Kaiser Karls „Goldene Stadt“

Die historische Innenstadt Prags erzählt Geschichte besser als jedes Lehrbuch; das Wirken Karls IV., seines Sohnes Wenzel, aber auch die eines verratenen Jan Hus‘ und die darauf folgenden Auseinandersetzungen, welche Böhmen über Jahrzehnte hindurch in Mitleidenschaft zogen. Ein Spaziergang durch ein riesiges Freiluftmuseum …

Karlsbrücke

Um die Karlsbrücke so menschenleer zu erleben, muss man sehr sehr früh aufstehen! Die Mitte des 14. Jahrhunderts erbaute Steinbrücke trug wesentlich dazu bei, Prag zu einer bedeutenden Station im Handel zwischen West- und Osteuropa zu machen.

Karlsbrücke

Bei der Einweihung trug die Brücke noch keinerlei Brückenschmuck – erst nach und nach wurden (beginnend Anfang des 17. Jahrhunderts) die Brückenpfeiler mit Skulpturen von Heiligen und Patronen versehen.

Street View

Unter Kaiser Karl IV. erfolgte nicht nur die Grundsteinlegung der nach ihm benannten Karlsbrücke – während seiner Regentschaft wurden große Teile der heutigen Altstadt umgestaltet, ausgebaut und modernisiert. Prag wurde zu dieser Zeit Hauptstadt des Heiligen Römischen Reiches – und sie sollte diesen Status auch repräsentieren.

Panorama

Praktisch alle innerstädtischen Pfarr- und Klosterkirchen wurden erweitert; dem Altstädter Rathaus wurde ein mächtiger Eckturm angeführt, profane Gebäude um den Altstädter Ring wurden aufwendig verziert und auch öffentliche Einrichtungen wie die 200 Meter lange steinerne Markthalle wurde gänzlich neu errichtet – kurzum: Altstadt wurde damals zu jenem Freilichtmuseum, welches man heute bestaunt.

St. Nikolaus

Die St. Nikolas Kirche gehört zu den architektonischen Highlights des Altstädter Rings. Kurios: Die ursprünglich kleine romanische Pfarrkirche wurde Anfang des 14. Jahrhunderts in eine gotische Kirche umgebaut, ehe ein Großbrand Mitte des 17. Jahrhunderts zum Anlass genommen wurde, an ihrer Stelle eine monumentale barocke Kirche gleichen Namens zu errichten.

Brücken

Allein im inneren Stadtgebiet von Prag gibt es 15 (!) große Moldaubrücken – und viele von ihnen sind kunsthistorisch bedeutsam. Der heute zu bestaunende (überwiegend im barocken Stil gehaltene) Brückenschmuck wurde oftmals jedoch erst Jahrzehnte bzw. Jahrhunderte später hinzugefügt.

Hradschin

Der Veitsdom auf der Prager Burg ist das größte Kirchengebäue Tschechiens. Auch dieses – von französischen Königskathedralen inspirierte – Bauwerk entstand während der Regentschaft Karls IV. Der Dom ist, ebenso wie die Karlsbrücke und die Altstadt, ein Teil des UNSECO-Welterbes Historisches Zentrum Prag.

Die beiden 99 Meter hohen Haupttürme des Veitsdoms sind wohl der Hingucker innerhalb der Prager Burg – nicht nur Touristen richtigen ihre Blicke gen Himmel, auch zahlreiche Skulpturen im Umfeld wurden so gestaltet, dass sie hinaufblicken zu den beiden Turmspitzen.