Nördliche Ägäis: Lesbos

Beinah unberührte Sandstrände im Norden, eine naturgeschichtliche Besonderheit im Westen, der beste Ouzo Griechenlands im Süden und eine breite Platte archäologischer Stätten im Osten – Lesbos ist vielseitig und touristisch kaum erschlossen.

Mytilini

Die Hafenstadt Mytilini ist wirtschaftliches als auch kulturelles Zentrum der Insel; ihre Nähe zu Kleinasien wurde ihr historisch betrachtet oftmals zum Verhängnis – so war die Insel beispielsweise bis 1912 von den Osmanen besetzt. Mytilini Altstadt ist ein Spiegel ihre Vergangenheit: der antike Hafen, zahlreiche spätrömische Gebäude, die byzantinische Festungslage, als auch Moscheen für dessen Restaurierung das Geld fehlt …

Mytilini

Mytilini besitzt zwar einen Flughafen, dieser wird aber beinah ausschließlich für Inlandsflüge genutzt – dementsprechend mühsam ist es, als Tourist diese Insel zu besuchen; Fahrzeit mit einer Fähre von Athen: 12h!

Die Salzlagunen nahe Kalloni werden seit der Antike genutzt: der Prozess der Salzgewinnung damals wie heute ist so simpel wie effektiv – Meerwasser wird in diesem natürlichen Verdunstungsteich zurückgehalten bis nur noch auskristallisierte Salzschichten am Beckenboden zurückbleiben; Salzbauern „ernten“ anschließend das weiße Gold und treiben seit jeher erfolgreich damit Handel.

Moria

Mit Hilfe des römischen Aquäduktes südlich von Moria wurde in der Spätantike die Wasserversorgung der Hauptstadt Mytilini gewährleistet. Ausgehend vom höchsten Berg der Insel, dem Olymbos, wurde das Wasser oberirdisch über knapp 50 km ins Zentrum der Stadt weitergeleitet.

Molyvos

Das kleine Städtchen Mithymna (auch Molyvos) liegt an der Nordküste der Insel Lesbos; das Ortsbild des picturesquen Städtchens ist noch heute deutlich von der Zeit der Türkenherrschaft geprägt: Zahlreiche in traditionell türkischer Bauweise errichtete Häuser zieren die vielen kleinen Treppengassen hinauf zum Berg.

War Mithymna während der Osmanischen Besetzung lediglich ein Durchgangsort und relevant aufgrund ihrer Nähe zum türkischen Festland (knapp 9 km), so ist das Städtchen heute ein überaus populäres Reiseziel. Die gut erhaltene und lebendige Altstadt, vor allem aber der flach abfallende und sauber Sandstrand zieht immer mehr Touristen an.

Petrified Forest Sigri

Der Geopark von Sigri ist einmalig in Europa: während eines Vulkanausbruchs vor ungefähr 23 Millionen Jahren wurde der hiesige Wald unter einer dicken Aschedecke begraben und konserviert. Mit Hilfe umfangreicher Ausgrabungsarbeiten konnten Teile davon wieder freigelegten der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Der „versteinerte Wald“ von Lesbos ist heute UNESO-Weltnaturerbe und ein must-have für jeden Inselbesucher!

Zahlreiche orthodoxe Klöster laden zum Besuch ein; auch wenn die Zahl an Geistlichen in den letzten Jahrzehnten rapide abgenommen hat, so sind alle Klöster noch immer bewohnt und werden liebevoll erhalten. Mein persönliches Highlight: das Kloster Saint John an der Spitze des Berges Ordymnos Ipsilou!

Moria

Ein Symbol der Flüchtlingskrise: Wir waren im Sommer 2016 auf Lesbos – wir haben einige Bootswracks nahe der Küste gesehen, aber nicht einen einzigen Flüchtling.